Tools
Im Leben hat der Mensch ständig Kontakt mit
den unterschiedlichsten Gerätschaften. Sie dienen ihm zur
Fortbewegung, zur Unterhaltung oder der Ausübung einer beruflichen
Tätigkeit. Sie sind Hilfsmittel für die Bewältigung
der Anforderungen des Alltags und eng mit der Realität des
Menschen verbunden.
Diese Objekte definieren sich durch zwei Aspekte: Funktionalität
und Gestaltung. Kein Gegenstand den wir benutzen ist ausschließlich
reduziert auf seine Funktionalität. Vom Brot-messer bis hin
zum Computer ist jedes Objekt auch Ausdruck menschlicher Gestaltung.
Der Aspekt der Asthetisierung reflektiert den Zeitgeist und erhebt
nicht zuletzt den Anspruch, verkaufsfördernd zu sein. Bei
dem Projekt "TOOLS" untersuche ich diese Zusammenhänge.
Ich befreie die Gegenstände [hier sind es Werkzeuge] vom
DIktat ihrer ursprünglichen Funktionalität, indem ich
sie maßstabsgetreuz aus 6mm Rundstahl anhand ihrer Form
reproduziere. Wie dreidimensionale lineare Zeichnungen im Raum
reflektieren diese Arbeiten allein die wesent-lichen formgebenden
Merkmale der jeweiligen Vorlage. Das Fehlen der ursprünglichen
Funktionalität wird noch verstärkt durch die Auflösung
eines thematisierten aber real nicht vorhandenen Volumens. Das
entstandene Gerüst bleibt Kostruktion ohne eine Epidermis
oder Inhalt und dennoch benennbar. Die so entstandenen Reproduktionen
verdrängen im weiteren Verlauf des Projekts die realen Werkzeuge
meines Ateliers. Das gesamte Inventar wird durch diese Substitute
ersetzt und defunktionalisiert, bis schließlich das Bildhaueratelier
nicht mehr Ort produktiver
Prozesse ist, sondern stilisiert wird zu einem fiktiveb Raum von
Reproduktionen, die Realität vergeistigen und abspalten von
jeder Form der Benutzbarkeit.
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