| BOX IV
 In einem Stahlschrank auf Rollen pendeln mit Wasser gefüllte 
                Flaschen über einem TV-Monitor als Vertreter einer medialen 
                Realität. Der Innenraum des SChrankobjekts wird zur Bühn, 
                die Flaschen zur Projektionsfläche. Aufbau und Materialität 
                vermitteln den Eindruck von medizinischer Sterilität.
 Berührung, Isolation und Enge sind simultan dargestellt. 
                Sie reflektieren die gesellschaftliche Realität zwischen 
                Mobilität und Vereinsamung. Die Flaschen verhindern die Sicht 
                auf den TV-Monitor und produzieren durch die Lichtbrechung des 
                Wassers Reflektionen, deren ursprünglicher Informationsgehalt 
                für den Betracher mit den Mitteln seiner angelernten medialen 
                Wahrnehmungs-muster nicht mehr lesbar ist.
 Im Rahmen der Ausstelllung im Hexenturm Jülich [2003] bei 
                der ich mich mit regionalen Zusammenhängen und Inhalten befasst 
                habe, wurden über den Monitor Filmaufnahmen aus den Jahren 
                1939/40 abgespielt, in denen der Zahnarzt Dr. Raoul Beyss ein 
                subjektives Portrait seiner
 Heimatstadt Jülich vor der Zerstörung 1944 aufgezeichnet 
                hat. Dieses interessante und einmalige Dokument ermöglicht 
                den Blick in eine von den meisten nicht erlebte Vergangenheit.
 Der Aufbau der Arbeit "BOX IV" verhindert jedoch die 
                Betrachtung der bewegten Bilder. Statt
 historischer Originalaufnahmen sieht man verschwommene Zerrbilder. 
                Die monotonen Erläuterungen des Sprechers kommentieren keine 
                konkreten Stadtansichten, sondern llösen sich mit auf im 
                visuellen Spiel von Licht und Farben.
 Förderpreis der Kulturinitiative Promenadendeck 
                Aachen 1998    |