Herzlich willkommen zur Ausstellungseröffnung
von ‚Flippers Freunde' mit illustrativer Malerei von Bernhard
Geub, Katrin Lubisch & Alfred Reuters. Kennen Sie Flipper? Bestimmt,
kennen sie ihn, denn jeder kennt ihn, den klugen Delphin. Erinnern
Sie sich? An die Flipper beliebte Fernsehserie aus den 60ern?
Wer Flipper kennt, der kennt auch Sandy, und seinen kleinen Bruder
ebenso wie den smarten Vater, die oft im Motorboot über die Wellen
flogen, natürlich begleitet von Flipper. Haben Sie die drei schon
hier in der Ausstellung entdeckt? In dem Bild von Bernhard Geub,
das sie hier vorne an der Wand sehen, scheinen der smarte Papa
und seine beiden Söhnen im Boot just dem Film entsprungen zu sein.
Der Titel des Bildes ‚Biggesee '74' jedoch verrät, dass das Werk
von Bernhard Geub heimische Gewässer abbildet und so entpuppt
sich auch das vermeintliche Motorboot als Tretboot eines Sonntagsausfluges
der Familie auf dem Biggesee im Sauerland. Alltagsszenen wie diese
sind häufig Thema der künstlerischen Arbeit von Bernhard Geub.
Durch das Übersetzen des Privaten, besonderen in eine allgemeingültige
Bildaussage, durch das ‚ins Bild rücken' erscheint Vertrautes
fremd und Fremdes vertraut. Das Eintauchen in die Welt des zugleich
Fremd-Vertrauten fasziniert den Künstler. Durch die serielle Behandlung
eines Themas können dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede eines
Sachverhaltes/ Aspektes aufgezeigt werden. So zeigt die Reihe
‚Wettervorhersage', die sie hier an unserer Wettersäule sehen,
das einheitliche Sendeformat in der jeweiligen Abwandlung verschiedener
Länder. Das Postkartenformat verweist auf das auf Reisen entdeckte/
aufgegriffene Motiv. Auch die auf Reisen entdeckten Verkehrs-
und Reklameschildern in verschiedenfremdsprachigen Schriftzügen
spielen mit unserer gewohnten Wahrnehmung und Erwartung im Hinblick
auf vermeintlich Vertrautes. (Bsp: Kof/ Stop) Vertrautes wird
somit in einem neuen, ungewohnten Kontext gezeigt. Die Motive
seiner Malerei entdeckt B.G. in alten und neuen Fotografien aus
Fotoalben, Zeitungen oder er hält diese in Fotos oder Skizzen
auf Reisen fest. Die Fotografien geben den Anstoß für seine künstlerische
Arbeit. Die malerische Umsetzung erfolgt jedoch frei. So werden
Teile des Fotos abgewandelt, weggelassen oder hinzugefügt, Farben
ändern sich, Ausschnitte werden gewählt und somit ein neues, eigenständiges
Bild komponiert, in der sich das reale Bild mit der Phantasiewelt
vermischt. Dabei tritt das malerische Moment hervor: Farben, Formen,
Licht, Schatten, Flächen lassen Strukturen und ornamentale Muster
entstehen, die eine eigene Bildästhetik schaffen/haben. In der
malerischen Gestaltung arbeitet der Künstler mit viel Liebe zum
Detail, bis hin zum Blümchen-Muster des Badehandtuchs selbst im
Postkartenformat Kleine Figuren in Frikkelarbeit. Hier zeigt sich
auch der Sinn für Humor, der sich in allen Arbeiten wieder findet.
Selbst/ Auch gesellschaftskritische Themen werden mit einem Augenzwinkern
und humorvoll-ironischer Überzeichnung ad absurdum geführt und
damit entlarvt und überführt. Es entstehen so Serien von Tieren
mit allzu menschlichen Zügen, poppig-bunt geschmückte Diktatoren
oder dickbäuchige Fußball-Zwerg-Mutanten. In den Arbeiten von
Bernhard Geub gibt es Viel zu entdecken. Es lohnt sich also genau
hinzuschauen. Katrin Lubisch: Katrin Lubisch strebt in ihrer Arbeit
zunehmend eine reduzierte Ästhetik an. Bevölkerten anfangs noch
Figuren von Bauarbeitern teilweise verspielt im Comic-Stil wie
Popey gezeichnet die Bilder, so weichen diese nach und nach strengen,
klaren Formen, Flächen und Linien in zurückgenommenen Farben.
Licht und Schatten sind dabei wichtiger Bestandteil der künstlerischen
Gestaltung. So fotografiert oder skizziert die Künstlerin Motive
bei starken Lichtkontrasten von Sonne und Schatten. Durch die
Verwendung von Pastellfarben mit der Beimischung von Weiß erzielt
K. L. jenen lichten Effekt, den sie einfangen und wiedergeben
möchte. Motive ihrer Arbeit sind Szenarien und Situationen, an
denen andere achtlos vorüber gehen, die die Aufmerksamkeit der
Künstlerin erwecken. Sie hat einen Blick für das Besondere im
unscheinbar Banalen; die Motive fallen ihr zu: Katrin Lubisch
sucht nicht, sie findet: Häuserfassaden, Industrie-Gelände, brach
liegende Orte. Neben den Motiven sind es auch die kleinen Geschichten,
die die Künstlerin interessieren, wie die des Bauarbeiters, der
vor dem Haus mit einem Absperrband kämpft. Oder Arbeiter bei der
Pause, mit Butterbrot auf der Bank sitzend. In ihren Bildern entstehen
ganz eigene Prototypen. Wie B.G. arbeitet auch Katrin Lubisch
ihre Motivvorlagen frei aus. Sie kombiniert verschiedene Szenen
miteinander, setzt bewusst Licht oder Schatteneffekte oder wählt
nur Ausschnitte für ihre Arbeit. Gleichzeitig vollzieht sich der
Entstehungsprozess des Bildes in eine Eigendynamik, in welcher
sich das Bild entwickelt bis es ‚stimmt und funktioniert'. Katrin
Lubisch erfindet auch Figuren, wie die Krokodile, die in ihrer
Farbigkeit und guten Laune einen Gegenpol zum bisweilen Alltag
setzen. Die Welt ihrer Bilder ist ruhig, harmonisch, manchmal
leer und verlassen, ohne dabei trostlos zu wirken. Vielmehr macht
die Reduktion den besonderen Reiz ihrer Arbeit aus. Möglicherweise
wird K.L. diese Reduktion bis zur Abstraktion weiterentwickeln.
Aber dann müsste sie auf die kleinen Geschichten verzichten, die
zu ihren Bildern gehören. Denn nicht zuletzt will die Künstlerin
‚Kunst für normale Leute' machen, mit alltäglichen Motiven, die
jeder versteht, mit denen jeder etwas anfangen kann. Alfred Reuters:
Die Bilder von A.R. sind nicht akribisch und reduziert gemalt,
vielmehr ist ihr Duktus wild und jung, wie jener der jungen Wilden
der 80er. Doch auch sie erzählen Geschichten. Thema der Reihe
‚Pictures of you' ist eine ‚konservatorische Erinnerungsarbeit'.
Die Bilder entstehen spontan, in einer ‚automatischen Malerei',
ausgehend von einem Farbklecks auf der Leinwand, aus dem sich
frei eine Figur, ein Thema entwickelt, ähnlich dem Rorschachtest,
bei dem Tintenkleckse die Assoziation bestimmter Figuren hervorrufen.
Die Figuren und Bilder sind Teil der persönlichen Erinnerung des
Künstlers, aus welcher heraus sie auf die Leinwand treten, lediglich
grob ist inhaltlich das Feld umrissen/eingekreist, aus dem die
Erinnerungsfragmente aus dem Unbewussten emporsteigen. Dieser
Entstehungs-Prozess ist es, der den Künstler interessiert, nicht
das Endergebnis Bild. Die entstehenden Formen greift Alfred Reuters
auf und entwickelt sie zu einem Motiv und einer Bildaussage. Diese
erschließt sich dem Künstler, nicht jedoch dem Betrachter. Diesem
stellt sich (lediglich) ein Objekt dar, ein Stillleben, eine Szene,
ein Ausschnitt, eine Person, ein Fragment. Dabei sind die Bilder
voller Dynamik, sie sind energiegeladen und bewegt. Die Geschichten
hinter den dargestellten Objekten jedoch bleiben dem Betrachter
verborgen. Es sind Codes, Symbole deren Entschlüsselung und Zuordnung
der Erinnerung des Künstlers oder vertrauter Personen vorbehalten
ist. Auch hinter der Reihe ‚Mahlzeiten' mit der Darstellung von
Speisen verbergen sich Schlüsselszenen im Leben des Künstlers.
Es sind Spots, Momentaufnahmen, alltägliche Szenen aufgeladen
mit persönlicher Bedeutung, die den Bildern zugeordnet sind. Trotz
der dem Betrachter unmöglichen Zuordnung, wecken die Bilder Assoziationen.
In ihrer reduzieren Form einfacher Zeichen, Farben, in ihrem plakativen,
fast archaischen Ausdruck sind die Bilder zugleich Chiffren, Synonyme,
die in ihrer Symbolik eine Allgemeingültigkeit haben. Die Bilder
sind verdichtet auf das Wesentliche, plakativ und ohne Umschweife.
Sie reißen den Betrachter mit in ihre Welt des Energie- und Lebensflusses.
Die Bilder der Reihe ‚Pictures of You' sind Ende Mai in ganzem
Umfang im Suermondt-Ludwig Museum zu sehen ist. Ebenso plakativ
und unkonventionell und dabei zugleich feinfühlig und respektvoll
wendet sich Alfred Reuters einem weiteren Thema der Erinnerungsarbeit
zu. Kunst als Erinnerungstafeln, als ein Memorium, dies ist Thema
der Reihe ‚Agnes Kehren', mit der der Künstler der älteren Dame
(seiner Großtante) ein Denkmal im wahrsten Sinne des Wortes setzen
will. Den Künstler beschäftigte dabei die Tatsache, dass Menschen
manchmal aus dem Leben verschwinden ohne Spuren zu hinterlassen,
keine Kinder, kein Besitz, kein Vermächtnis, nur ein Grab das
irgendwann abgeräumt wird und von dieser Welt verschwindet. Lebendig
ist Tante Agnes in der Erinnerung, denen der Künstler in seinen
Bildern Ausdruck und Fortbestand verleiht. Und so erfahren wir
aus den Bildern nicht nur die Sehstärke von ‚Agnes Kehren' sondern
auch dass sie den ersten und zweiten Weltkrieg erlebte/ überlebte.
Es sind Geschichten vom Krieg, vom Alltag, von einer starken und
gebrechlichen Frau in harten Farbkontrasten einer spannungsgeladenen
Malerei. Ein Leben in acht Bildern, das im Werk und durch dieses
Fortbestand hat. Die Bilder von Alfred Reuters erscheinen auf
den ersten Blick bunt, frech und verspielt, auf den zweiten Blick
offenbart sich Hintergründiges. Fast beiläufig hinterfragt der
Künstler in seiner Arbeit nicht zuletzt gesellschaftliche Strukturen
und zeigt auch auf anarchische Weise in seinem Werk alternative
Perspektiven auf. Der anarchische Ansatz findet sich auch in der
Künstlergruppe ‚Gelber Humpelhund wieder' die A.R. mitbegründet
hat. (Jeden Monat toten Hund der Woche). Sie sehen hier heute
Arbeiten von drei Künstlern, die nicht nur die Ateliergemeinschaft
jurizitrone verbindet (Besuch lohnt sich), sondern moderne Ansatz
ästhetischer und inhaltlicher Themen. Die Künstler sind anwesend
freuen sich aufs Gespräch. Zur ausdrucksstarken Malerei folgt
nun eine ausdruckst. Trommel-Session: Herr Nunoo.
Viel Spaß Vielen Dank
Theorem:
Bernhard Geub: Die Drei im Boot erinnern
entfernt an den smarten Vater mit seinen beiden Söhnen, denen
sich der Delphin Flipper anschloss. Der Titel des Bildes ‚Biggesee
1974' jedoch verrät, dass das Werk des Künstlers Bernhard Geub
heimische Gewässer abbildet und so entpuppt sich das vermeintliche
Motorboot als Tretboot eines Sonntagsausflugs der Familie auf
dem Biggesee. Alltagsszenen sind häufig Thema der künstlerischen
Arbeit von Bernhard Geub. Alte wie neue Fotografien sind hierbei
Ausgangspunkt seiner bildnerischen Gestaltung. Ebenso dienen angefertigte
Skizzen von Reisen in verschiedene Länder wie z.B. Marokko oder
Indien als Erinnerungsstütze und Vorlage für die künstlerische
Umsetzung. Vermeintlich vertraute Momente, die aus einem anderen
Blickwinkel betrachtet, auch immer etwas Fremdes und damit befremdlich
Bizarres in sich tragen, das Eintauchen in diese fremd-vertraute
Welten, faszinieren den Künstler. Die künstlerische Umsetzung
gibt Anstoß zur bewussten Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit
dem Alltäglichen. Durch die serielle Behandlung einzelner Themen
werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede vor Augen geführt und
aufgezeigt. So zeigt die Reihe ‚Wettervorhersage' zum einen das
durchgängige Format einer Sendung zum anderen die jeweilige Abwandlung
des Erscheinungsbildes in verschiedenen Ländern. Auch das Aufgreifen
von Verkehrs- bzw. Reklameschildern und bekannter Werbe-Logos
in verschiedenensprachigen Schriftzügen spielt mit unserer gewohnten
Wahrnehmung und Erwartung im Hinblick auf vermeintlich Vertrautes.
Durch die malerische Umsetzung von Bernhard Geub erhalten die
Szenen und Figuren einen ganz eigenen Charakter. Mit Liebe zum
Detail schafft der Künstler eine Kunstwelt, in der Formen und
Farben eine Eigendynamik entwickeln, so dass das malerische Moment
in den Vordergrund tritt. Ornamentale Strukturen, Flächen und
Muster werden sichtbar und lassen eine Kunstwelt entstehen, in
der sich das reale Bild mit der Phantasiewelt vermischt. Licht
und Schatten sind dabei ein bedeutender Bestandteil der Bildgestaltung.
Trotz fotografischer oder skizzierter Vorlage gestaltet der Künstler
so das Bild frei. Das Auslassen oder Hinzufügen bestimmter Elemente,
das Ändern von Farben oder Perspektive richtet den Blick auf bestimmte
Details oder schafft eine eigene, autonome Bildstruktur und besondere
Ästhetik. Alltagsszenen sind ebenso Sujet der Bilder wie gesellschaftskritische
Themen. Durch die humorvoll-ironische Überzeichnung bestimmter
Sachverhalte werden diese ad absurdum geführt und so mit einem
Augenzwinkern vom Künstler entlarvt und überführt. Auf diese Weise
entstehen Serien von Tieren mit allzu menschlichen Zügen, poppig-bunt
geschmückte Diktatoren oder dickbäuchige Fußball-Zwerg-Mutanten.
In den Bildern von Bernhard Geub gibt es Vieles zu entdecken.
Die Bilder nach Fotografien der 70er wiederum haben in ihrer Plakativität
Allgemeingültigkeit und so für manchen Betrachter Wieder-Erkennungswert,
wie z. B. das Motiv der bunten Seil-Flechtstühle, die heute wieder
ganz aktuell sind… ©Text: Nadya Bascha/ n.bascha@gmx.de/ m:01748252504
Alfred Reuters: Der Duktus der aktuellen Arbeit von Alfred
Reuters ist wild und jung, wie jener der jungen Wilden der 80er.
Thema der Reihe ‚Pictures of you' ist eine ‚konservatorische Erinnerungsarbeit'.
Die Bilder entstehen spontan, ausgehend von einem Farbklecks auf
der Leinwand, aus dem sich frei eine Figur, ein Thema entwickelt,
ähnlich dem Rorschachtest, bei dem Tintenkleckse die Assoziation
bestimmter Figuren hervorrufen. Die Figuren und Bilder sind Teil
der persönlichen Erinnerung des Künstlers, aus der/welcher heraus
sie auf die Leinwand treten, lediglich grob ist inhaltlich das
Feld eingekreist, aus dem die Erinnerungsfragmente emporsteigen.
Dieser Entstehungs-Prozess ist es, der den Künstler interessiert,
nicht das Endergebnis Bild. Dem Betrachter stellt sich ein Objekt
dar, ein Stillleben, eine Szene, ein Ausschnitt, eine Person,
ein Fragment. Dabei sind die Bilder voller Dynamik, sie sind energiegeladen
und bewegt. Die Geschichten hinter den dargestellten Objekten
jedoch bleiben dem Betrachter verborgen. Es sind Codes, Symbole
deren Entschlüsselung und Zuordnung der Erinnerung des Künstlers
oder vertrauter Personen vorbehalten ist. Auch hinter der Reihe
‚Mahlzeiten' mit der Darstellung von Speisen verbergen sich Schlüsselszenen
im Leben des Künstlers. Es sind Spots, Momentaufnahmen, alltägliche
Szenen aufgeladen mit persönlicher Bedeutung, die den Bildern
zugeordnet sind. Trotz der dem Betrachter unmöglichen Zuordnung,
wecken die Bilder Assoziationen. Jenseits ihrer persönlichen Bedeutung
sprechen die Bilder durch ihre Sujets, die unmittelbare Gestik,
Bewegtheit, die Farbigkeit und Linienführung an und ziehen in
ihren Bann. Sie reißen den Betrachter mit in ihre Welt des Energie-
und Lebensflusses. Kunst als Erinnerungstafeln, als ein Memorium,
dies ist auch Thema der Arbeit/ Reihe ‚Tante Agnes', mit der der
Künstler der älteren Dame (seiner Großtante) ein Denkmal im wahrsten
Sinne des Wortes setzen will. Aus dem Leben zu verschwinden ohne
Spuren zu hinterlassen, keine Kinder, kein Besitz, keine Vermächtnisse,
nur ein Grab das irgendwann auch abgeräumt wird und von dieser
Welt verschwindet. Eine kleine, unscheinbare Figur am Bildrand
eines Fotos als leises Zeugnis der Existenz und als Anstoß diesen
Menschen ins Blickfeld zu rücken. Lebendig ist Tante Agnes in
der Erinnerung, in den Geschichten, die fortbestehen und denen
der Künstler ihren Ausdruck und Fortbestand in seinen Bildern
verleiht. Bilder und Geschichten vom Krieg, vom Alltag, von einer
starken und gebrechlichen Frau in harten Farbkontrasten einer
spannungsgeladenen Malerei. Ein Leben in acht Bildern, das in
dem Werk und durch dieses Fortbestand hat. Die Bilder von Alfred
Reuters erscheinen auf den ersten Blick bunt, frech und verspielt,
auf den zweiten Blick offenbart sich Hintergründiges. Fast beiläufig
hinterfragt der Künstler in seiner Arbeit nicht zuletzt gesellschaftliche
Strukturen und zeigt auch auf anarchische Weise in seinem Werk
alternative Perspektiven auf. ©Text: Nadya Bascha/ n.bascha@gmx.de/
m:01748252504
Katrin Lubisch: Ihre Motive findet Katrin
Lubisch im wahrsten Sinne des Wortes vor der Tür: Die Hausfassade
des Nachbarwohnblocks, Bauarbeiter auf Baustellen in der Straße,
Verkehrsschilder, Pfeiler, ein Geländer oder eine Wendeltreppe.
Es sind Szenarien und Situationen, an denen andere achtlos vorüber
gehen, die die Aufmerksamkeit der Künstlerin erwecken. Sie hat
einen Blick für das Besondere im unscheinbar Banalen; die Motive
fallen ihr zu ‚wie ein Geschenk', das sie aufnimmt. Katrin Lubisch
sucht nicht, sie findet: Ecken wie die Wand am Lidl Parkplatz,
wie der Hinterhof einer Autogarage oder die kontrastreichen Stufenkanten
der Treppe vor dem rosafarbenen Zollhäuschens. Besonders interessiert
die Künstlerin der Kontrast von Licht und Schatten. Nur durch
den Schatten erstrahlen Flächen hell und leuchtend. Verstärkt
wird die Helligkeit durch Pastellfarben, Farben, denen weiß beigemischt
ist. Und so entstehen Töne in ‚Eiskremfarben', wie man sie von
Florida oder Kalifornien kennt. Dieser Farbpalette bediente sich
die Künstlerin auch, als sie mit der Serie bunter Krokodile begann,
die in Pop-Art Manier in immer neuen Farbkombinationen entstehen.
Sie bilden einen bewussten Kontrast und Gegenpol zu manch tristem,
grau-verregneten Tag. Die gefundenen Motive wiederum hält die
Künstlerin fotografisch fest. Hierzu sucht Katrin Lubisch eine
Stelle- ähnlich wie der Impressionist Monet - häufig wiederholt
auf und erlebt Momente unterschiedlicher Lichtverhältnisse und
Stimmungen, bestrebt diese in Sonnenschein einzufangen. Auf dem
Foto oder Skizze festgehalten setzt die Künstlerin das Bild um
in Malerei. Im Dialog mit der Leinwand, in einem interaktiven
Prozess entwickelt sich das Bild manchmal in eine ganz andere
Richtung, als von der Künstlerin intendiert. Durch zum Teil mehrfach
aufgetragene Farbschichten und Übermalungen nähert sich die Künstlerin
an ein Bild an, ‚das stimmt und funktioniert'. Akribisch genau,
aber immer frei gezeichnet, arbeitet die gelernte Designerin Details
auch im kleinen Format aus. Bei der Gestaltung von Flächen im
Lichtkontrast orientiert sich die Künstlerin nur bedingt an der
fotografischen Vorlage bzw. den physikalischen Gesetzen des Lichteinfalls.
Vielmehr hebt sie das Motiv durch Reduktion bzw. Ergänzungen hervor.
So ergänzt die Künstlerin bspw. Sonnenlicht auf eine schattige
Nordwand, um den gewünschten Kontrast zu erzeugen. Der grafische
Reiz architektonischer Strukturen, die klare, einfache Fläche
nimmt zunehmend Platz ein im Werk von Katrin Lubisch. Eine zurückgenommene
Gestaltung, wie sie das Bauhaus lehrte, entspricht der Vorstellung
der Künstlerin von Ästhetik. Und so entwickelt sich die Arbeit
immer mehr zum gänzlich Abstrakten hin. Dennoch sind die Arbeiten
nicht steril und nüchtern. Auch wenn Figuren und Beiwerk immer
mehr aus den Bildern verschwinden; die Kunstwerke haben immer
auch etwas lyrisches, sie erzählen kleine Geschichten. Denn nicht
zuletzt will die Künstlerin ‚Kunst für normale Leute' machen,
mit alltäglichen Motiven, die jeder versteht, mit denen jeder
etwas anfangen kann. ©Text: Nadya Bascha/ n.bascha@gmx.de/ m:01748252504
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